Fechter aus Winsen empfingen Kinder aus Tschernobyl

Fechter vom TSV Winsen (hintere Reihe) mit ihren Gästen aus der Ukraine (Mit Urkunde)

Angefangen hat es mit einer Rundmail an die Abteilungsleiter vom TSV Winsen. Jedes Jahr ermöglicht der Verein „Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V.“ 20 Kindern und 5 Betreuern einen Aufenthalt in Deutschland. Der Besuch aus der Ukraine, genauer gesagt Bila Zerkwa, verbringt etwa einen Monat im Freizeitheim Raven, um sich von den Folgen des Kernkraftwerkunglücks von 1986 zu erholen. „Viele der Kinder sind sehr schlapp und leiden oft an Lungenkrankheiten“, erklärte Sabine Müller-Oertzen in einem Telefonat mit Stephan Brüning. Sabine Müller-Oertzen ist Kassenwartin des Vereins „Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V.“ und wandte sich zuvor mit der Bitte um ein Freizeitangebot in einer Rundmail an die Stadt Winsen, die wiederum die ansäßigen Vereine anschrieb. „Als ich die Rundmail vom TSV Winsen bekam, habe ich nicht lange gezögert, Frau Müller-Oertzen anzurufen und ihr meine Unterstützung anzubieten.“ sagt der junge Abteilungsleiter und Trainer der Fechtabteilung. Und weiter: „Wir haben uns dann auf zwei Termine geeinigt, obwohl ich die Kinder gerne öfter gehabt hätte. Doch beim ersten Training sahen wir, dass die Kinder wirklich nach nur wenigen Minuten Aufwärmung sehr ausgelaugt wirkten. Es tut einem schon Leid, 10 bis 14 jährige Kinder zu sehen, die soviel Freude im Gesicht haben und dann einfach nicht mehr können, das kann sich jemand von hier kaum vorstellen.“ Am ersten Tag lernten die Kinder grundlegende Techniken der Beinarbeit und das Florett kennen. Mit dem Florett wurden spielerisch Stöße geübt, was den Kindern sehr gefallen hat. In Vorbereitung auf das nächste Training, für das ein Freundschaftsturnier geplant war, durften zwei Kinder schon auf die Fechtbahn. So konnten sich die anderen Kinder die Regeln wie den „Fechtergruß“, „Stellung, Fertig, Los!“ und die wichtigste Geste, dem abschließenden Handschlag, einprägen. „Am zweiten Trainingstag hatten wir Natalija Kentesh dabei, die gebürtige Ukrainerin konnte Jan Fricke beim Übersetzen zum Glück unterstützen. Jan Fricke hat bereits am ersten Training durch seine Russischkenntnisse das Training unterstützt und meine Anweisungen übersetzt, das hat uns sehr geholfen. Lena Palapies konnte ebenso eine Trainingsgruppe übernehmen, das sorgte für Kurzweiligkeit.“ so Brüning weiter. Zum Turnier wurden die Kinder in 4 Altersgruppen aufgeteilt, die pro Gruppe eine sogenannte „Runde“ gefochten haben. Nach der Auswertung des Tableaus, bekamen die Kinder Urkunden, einen Beutel mit Süßigkeiten und der erste Platz wurde jeweils mit einer Packung Toffifee belohnt. Diverse Fechter vom TSV Winsen unterstützten das Turnier, statt eigenem Training, und zeigten ihr Interesse am sozialem Engagement und die starke Gemeinschaft, die sich aus Vereinen entwickeln kann. „Das hat mich wirklich sehr gerührt und das macht einen auch irgendwie stolz“ freute sich Stephan Brüning. „Nächstes Jahr werden wir uns auf jeden Fall wieder anbieten.“

Der Verein Hilfe für Tschernobyl-Kinder e.V. besteht schon seit 17 Jahren und wird von der 1. Vorsitzenden Ina Theml geleitet. Der Verein lebt von Geld- und Sachspenden, die ausschließlich für die Hilfe der Kinder verwendet wird. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter fahren die Kinder zum Beispiel zu den Freizeitangeboten und holen sie wieder ab, eine Vergütung erhalten sie dafür nicht, Mitgliedsbeiträge werden ebenfalls nicht erhoben.

Weitere Informationen unter www.hilfe-tschernobyl-winsen-luhe.de